06.-07.08.2015 Rallye Weiz
The Spirit of Rallysport...
Gut vorbereitet und top motiviert startete das Team Rallye ABST in den Besichtigungstag um einen “Ausflug ins Grüne” wie im Vorjahr zu vermeiden. Der damals hervorgerufen durch einen Aufschriebfehler bei dem ein simpel fehlendes “macht zu” verheerende Auswirkungen nach sich zog. Die bereits am Donnerstag herrschende Hitze sollte nur ein kleiner Vorgeschmack auf die beiden bevorstehenden Rallye-Tage sein, bei denen kurze Hosen und Klimaanlage gegen feuerfeste Overalls und Sturzhelme eigentauscht wurden. Das Team Kalteis/Lang ging mit Startnummer 17 erst relativ spät ins Rennen aber davon umso motivierter in die erste Sonderprüfung um sich für den zweiten Tag einen Startplatz etwas weiter vorne zu sichern. Bis zur Ausfahrt aus dem Rundkurs Anger flog der Mitsubishi Evo VII förmlich über die Piste und auch das Pilotenduo war sich einig, dass mit dieser Performance ein guter Einstieg in die Rallye gelungen wäre. Die Zuversicht sollte nicht lange wehren, denn bereits in der Ausfahrt nach dem Rundkurs, wo noch etwa 3 km bis zum Ziel vor ihnen lagen, verweigerte der Evo plötzlich die Annahme der voll durchgetretenen Gaspedalstellung. Nach einem Neustart des Motors ließ sich das Auto zumindest mit weiteren Motoraussetzern ins Ziel retten. Eine trotzdem erreichte 13. Gesamtzeit zeigte was daraus hätte werden können. Doch damit begann erste die lange Odyssee für das Team. Auf der Verbindungsetappe schien wieder alles in Ordnung zu
sein aber bereits am Start der zweite SP tauchte das nächste Problem auf. Gleich am Start verschmolz die Kupplungsscheibe auf der Druckplatte und ließ diese nicht mehr los, wodurch das Einlegen von Gängen unmöglich wurde und die Fahrt am ersten Renntag im Notausgang einer Kehre ein jähes Ende fand. Zurück im Service startete sofort die Reparatur der Kupplung um am nächsten Tag mit einem Restart wieder an der Meisterschaft, allerdings mit 15 min Rückstand, teilnehmen zu können. Nachdem Martin Kalteis mit seinen Mechanikern um Mitternacht mit dem Wiedereinbau des Getriebes fertig war, hieß es nun Fehlersuche da der Motor aus irgendeinem unerfindlichen Grund plötzlich nicht mehr ansprang. Man vermutete nun einen Fehler im Drosselklappensensor und bat ein Teammitglied aus Gloggnitz das vermeintliche Ersatzteil zu liefern, welches um 3 Uhr Früh eintraf.
Die Wartezeit nutzten Fahrer und Serviceteam um zumindest 1 Stunde Schlaf zu bekommen, nur um dann festzustellen, dass auch das nicht die Lösung war. Die bereits anfangs vermutete Ursache für die Motoraussetzer - ein übergesprungener Zahnriemen - wollte Martin Kalteis bis dahin nicht glauben da das Fahrzeug auch nach dem Ausfall immer wieder problemlos angesprungen war. Am Ende entschloss sich das Team doch dazu alles zu zerlegen um den Zahnriemen zu kontrollieren, was auch prompt zeigte, dass der Riemen an der Kurbelwelle um einige Zähle weitergesprungen war. Die Schrauberei für Fahrer und Mechaniker endete erst um 06:00 Uhr morgens, nun stand aber einem Start in den zweiten Renntag nichts mehr im Wege. Nach dieser einen Stunde Schlaf und dem großen Zeitverlust hieß die Devise für den zweiten Tag noch so viele Punkte in der Gruppe H zu sammeln wie möglich um den Anschluss in der Meisterschaft nicht zu verlieren. Die anstehenden Hitzewelle von über 35°C und die selektiven Strecken, die so einige heftige Abflüge forderten, sorgten für verschärfte Bedingungen.
Noch schwieriger wurde dieses Unterfangen da die Motoraussetzer immer noch vorhanden waren und sogar noch häufiger auftraten. Dies ging sogar so weit, dass das Fahrzeug vor der SP8 gar nicht mehr anspringen wollte. Erst ein Tipp von Robert Zitta, am Hauptkabelstrang etwas zu rütteln, hauchte dem Motor wieder Leben ein und die Fahrt konnte fortgesetzt werden. Ohne den genauen Fehler für die Aussetzer zu kennen, legten sich ab Mittag die Probleme und das Fahrzeug lief von nun an, spät aber doch, problemlos. Man vermutete, dass ein überhitztes Steuergerät die Probleme verursachte. An ein brauchbares Ergebnis war zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht mehr zu denken. So zeigte sich Martin Kalteis, durchgeschwitzt und übermüdet, mehr als erleichtert darüber unter vollem Einsatz aller das Ziel doch noch erreicht zu haben. Dies spiegelt wahrlich den „Spirit of Rally“ wider. Ein Team das unter Einsatz aller Kräfte und Möglichkeiten, an seine Grenzen geht und alles daran setzt gemeinsam doch noch das Ziel zu erreichten.
Zu den Fotos von Walter Vogler und Martin Butschell bmp-motorsportfotos.com