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10 Jahre Kalteis/Lang Rallye Team...

Eine halbe Ewigkeit (November 2005) ist es her seit die Träume des damals 20 jährigen Martin Kalteis, vom eigenen Rallyeauto in die Tat umgesetzt wurden. Trotz anfänglichem Widerstand seiner Eltern, ließ es sich der junge payerbacher  Grundwehrdiener  nicht nehmen, sein bis dahin gesamtes Erspartes zusammenzukratzen, seinen bergrallyeerprobten und technische höchst versierten Nachbarn Christian Pruggmayer einzupacken und nach Hainfeld zu fahren. Dort kaufte er, vom ihm bis dahin unbekannten Rallyeteam Grabner, sein erstes Rallyeauto:  einen Seat Ibiza Cupra. Nachdem der Seat erstmals „heimischen Boden betrat“ war auch die anfängliche Skepsis der Eltern verflogen und somit der erste „Sponsor“ überzeugt, denn die Anschaffung eines Autoanhänger, einen Tag später, stemmten bereits sie. Aber was wäre ein junger Pilot ohne einen erfahrenen Copiloten, der ihn behutsam in die Materie einführt? Jedoch kannte Martin zu diesem Zeitpunkt niemanden, der über solche Fähigkeiten verfügte.

Bei Gesprächen mit einigen motorsportinfizierten Bekannten, fiel immer wieder der Name Günter Lang. Er wurde immer als freundlicher, umsichtiger und ausgezeichneter Copilot beschrieben. Ohne große Erwartungen stapfte Martin Kalteis zu jenem, ihm nicht bekannten Günter, um ihm von seinen Plänen zu erzählen und ihn zu fragen, ob er ihm den Weg weisen würde. Günter Lang überlegte keine Sekunde und antwortete mit einem klaren „ Ja gerne, wann geht’s los!?“.Was Martin zu dem Zeitpunkt ebenfalls noch nicht wusste war, dass Günter mit seinem früheren Piloten Horst Spreizhofer die Werkstatt ABST Kraftfahrzeugtechnik führt, die von nun an mit jeglicher Art von Unterstützung zur Verfügung stand und von unschätzbaren Wert für das Team werden sollte. Sommer- und Skiurlaube wurden ab jetzt  in Reifen, Sprit und Rallyeurlaube umgewandelt, wobei Schnee ohnehin auf 4 Rädern mehr Spaß bereitet als auf 2 Brettln.

Das Team Kalteis/Lang nahm Fahrt auf. Wenngleich Günter nie im Grabner Ibiza Platz nehmen sollte, da Martin diesem Seat, bei seinem zweitem Bergrallyeinsatz am Pöllauberg, nach einer zweifachen Rolle die Lebensgeister kurzerhand aushauchte. Nach rascher Absprache mit der Hausbank (Mama&Papa) über Kreditwürdigkeit konnte schnell in Deutschland ein Ersatzibiza beschafft werden- (nach dem Motto aus zwei mach eins)-  der sich als langer und treuer Begleiter erwies. 2006 bestritt das Team mit eben jenem Fahrzeug 2 Rallyes. Im Jahr 2007, nach der ersten vollen Saison in der Austrian Rallye Challenge (ARC - die zweite Rallye Meisterschaft hinter der Staatsmeisterschaft), durften sich Kalteis/Lang bereits über den Junioren-Titel in der ARC für Martin Kalteis und den Gesamtsieg der ARC bei den Copiloten für Günter Lang freuen. Danach folgte der erste Markenwechsel in einen weit aktuelleren Ford Fiesta ST im Rahmen des Fiesta Cups. Mit diesem Fahrzeug konnten einige Klassensiege errungen werden.

Ein Meisterschaftssieg blieb mit dem Fiesta aber aufgrund einiger technischer Probleme und der hinterlassenen Eindrücke von im Weg stehender Zäune und Bäume aus. Erst der weitere Wechsel in den Mitsubishi Lancer Evo VII brachte wieder mehr Erfolg. Gleichzeitig wurde der Club Rallye ABST gegründet, unter diesem Bewerbernamen von nun an Kalteis/Lang offiziell zu finden ist. Das große Potential der Fahrer-Fahrzeugpaarung spiegelte 2010 der 3. Gesamtrang  bei der Thayaland Rallye beim ersten Einsatz im Mitsubishi wieder. 2011 folgte der Gesamtsieg der letzten Triestingtal Rallye und der nächste Titel: Der Gesamtsieg in der Austrian Rallye Trophy. Beflügelt durch diesen Erfolg, traute sich das Team den Wechsel in die Rallye Staatsmeisterschaft zu. Dieser Weg sollte sich aber mehr als steinig erweisen, hatte man doch von nun an mit ständigen Turbobschäden zu kämpfen. Zwar zeigte man immer wieder mit guten Sonderprüfungszeiten auf, versank aber sogleich wieder auf Grund des technischen Defektes in der Versenkung.

Dies führte sogar soweit,  dass einige Presseleute nach einem 6. Gesamtrang bei der Wechselland Rallye 2014 von einem Comeback sprachen und fragten, ob man von nun an wieder öfter an Rallyes teilnehmen würde. Das, obwohl man eigentlich an allen vorhergehenden Rallyes zumindest auf der Startrampe gestanden war. Erst der Wechsel zu einem neuen Motorelektroniker brachte die lange ersehnte technische Zuverlässigkeit. Und schon stellten sich auch die Erfolge 2015 wieder ein.Unvergessen der 2. Platz bei der Wechselland Rallye, bei der das Team Kalteis/Lang aus eigener Kraft diesen Platz 2 Tage lang halten konnte, nur um ihn dann bei einem Wendemanöver nach einem Dreher auf der letzten Sonderprüfung zu verlieren. War man das Jahr zuvor über den 6. Gesamtrang überglücklich, so konnte man sich jetzt  über Platz 6 nur verhalten freuen. Denkt man zurück an die Anfänge, schien der Traum einmal einen Mitsubishi bei einer Rallye nur zu bewegen geschweige denn, damit unter den Top 10 zu landen, schier unerreichbar.

Möglich war dies nur durch  vielen persönlichen Verzicht und jede ergriffene Möglichkeit, um sich nur ein bisschen etwas dazu zu verdienen, die mühsame Suche nach Sponsoren, die so oft im Sand verlaufen ist, aber auch  die dringend notwendige Unterstützung gebracht hat, um dieses Hobby finanzieren zu können. Die unzählbaren Stunden in Werkstatt, der Freundeskreis als unentgeltliche Servicecrew, der wohl durchdachte Einsatz der vorhandenen Ressourcen sind die Gründe, dass man sich nun mit der österreichischen Elite zu messen wagt. Das Team Kalteis/Lang ist mehr als stolz auf seine Entwicklung in den letzten 10 Jahren und man darf gespannt sein, was das nächste Jahrzehnt wohl noch so bringen mag.



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